Guten Morgen
Es ist mir nicht mehr wichtig euch zu unterhalten. Es ist mir nicht mehr wichtig etliche Blogbeiträge zu schreiben. Oft hatte ich das Gefühl einer gewissen Verantwortung. Es ist mir nicht mehr wichtig Lesungen zu geben. Und es ist mir nicht mehr wichtig von meiner Schreiberei leben zu müssen. Träume von Millionen und Abermillionen Lesern sind ausgeträumt. Die Verantwortung, die ich mir eingeredet habe, unbedingt die Erde retten zu müssen, ist verschwunden. Eine neue Realität hat sich mir aufgetan. Das Leben ist schön und abwechslungsreich genug. Wozu so viel Last auf sich nehmen? Ich sehe der Zukunft des Ganzen nicht positiv entgegen. Ich sehe uns Stück für Stück untergehen. Das heißt für mich, mein Leben für meine Familie und mich so wundervoll wie möglich zu gestalten. Sich Zeit nehmen. Zeit, Zuneigung und Zärtlichkeit – die drei Z. Ich träume schon eine längere Zeit von keiner Schreibwohnung mehr. Wozu auch? Mir fällt nichts mehr ein, was euch interessieren könnte. Ein neuer Lebensabschnitt hat für mich begonnen. Natürlich möchte ich die Kreativität nicht an den Nagel hängen. Ich liebe den berühmten Spruch: In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Und ich spüre gerade einen Anfang. Mir ist danach mich zurückzulehnen und zu beobachten. Mich. Mich und die ganze Welt. Ich setze mich mit mir auseinander. Es ist so weit gekommen, dass ich eine Therapiepause mache. Derzeit habe ich meinem Therapeuten nicht viel zu sagen. Ich schreite stabil auf meinem Weg. Der Druck, schreiben zu müssen, hat sich nach 35 Jahren aufgelöst. Endlich durchatmen ist angesagt. Gleich werde ich mich auf mein Rad setzen und eine Runde ums Feld fahren. Der milde Herbsttag bietet sich vorzüglich an. Worüber ich mir nicht sicher bin, ist, ob meine verlorengegangene Fantasie jemals wiederkommt. Habe ich sie tatsächlich durch die Medikamente verloren? Oder sind es die harten Lebensumstände der letzten Jahre gewesen, die mich so leer gemacht haben? Zum Glück ist mir so gut wie nie langweilig. Ich weiß mich zu beschäftigen. Es ist durchaus möglich, dass ich jede Lesungsanfrage ablehne. Und ob ich jemals nochmal eine Talkshow besuche oder ein Radiointerview gebe, kann ich zurzeit nicht sagen. Was ich der Welt zu sagen habe, steht in meinen Gedichten. Viele der Texte sind in meinen Psychosen entstanden. Viele der Texte sind Humbug. Doch viele der Texte sprechen nichts als Wahrheit. Meine Aufgaben habe ich erfüllt. Ich schreibe keinen Verlag und auch keine Künstler mehr an. Dies sehe ich nun als erledigt an. „Gott weiß, ich hab’s versucht.“ Ja, ich denke, das habe ich wirklich. Die letzte Version … vom Paradies wird meines Erachtens nicht ernst genommen. Und auch nicht die Zusammenhänge meiner Visionen. Dabei könnten wir so viel wahrwerden lassen. Es ist Krieg. Friede ist nicht in Sicht. Die Bomben sind nicht weit entfernt. Und wenn es hier keinen Krieg gibt, werden wir in den nächsten Jahren Naturkatastrophen erleben, wie sie die Menschheit sich kaum vorstellen kann. Wir sollten nicht die Augen verschließen. Wir sollten endlich alle gemeinsam vernünftig handeln.
Ich liebe das Leben!