Sätze, die dich berühren

Jetzt ist hier alles ordentlich. Alles gerade. Genau so, wie es stehen und liegen soll. Nichts wird dem Zufall überlassen. Wie schäbig das Leben auf einmal ist. Wie geplant und durchdacht. Wo ist die Verrücktheit? Wo ist die Spontanität? Und wo verdammt ist die Kreativität? Wo ist …? Wo ist …? Wo ist die Freiheit? Ich habe das Gefühl, je älter ich werde, desto gefangener nehme ich mich. Ja, der Körper wird schwächer. Ich habe zu weniger Lust. Wo ist das Glück? Wohin mit meiner Energie, die ich gerade nicht ins Schreiben stecke? Ich brauche einen Plan. Der beste Plan ist, sich keinen zu machen. Denn ohne geschieht es einfach. Zehre von der Glückseligkeit, die einst in dir wohnte.

Und wieder beginnt ein neues Wort. Und wieder beginnt ein neuer Satz. Und nichts davon erscheint dir noch wichtig. Du bist einer von vielen. Schwimmst mit. Fällst nicht auf. Bist zum Spießer gereift. Dein Glaube an dich selbst ist irgendwo auf der Strecke geblieben. Weit hinter dir. Du bist weitergegangen. Dreh um, verdammt. Heb ihn auf. Arbeite mit ihm. Vor allem, glaub dran. Glaub an dein Glaube. Du nimmst immer mehr Wissen mit in die Zukunft. Wissen, das du nutzen kannst, so lange du lebst. Sei nicht unglücklich. Du kannst noch so viel Besitz angehäuft haben, berührt er nicht deine Seele, nicht dein Herz, bleibt dein Denken im Kummer verborgen. Du zerfrisst dich selbst. Denn du weißt: Nur die Kunst zieht dich aus dem Sumpf. Nicht die Kunst, die du in deiner Vergangenheit geschaffen hast, sondern die Kunst, die in der Gegenwart entsteht.

Wer bist du wirklich? Die Medikamente, die dein Innerstes so trüb machen, verzerren die Sicht der Wahrheit. Und dennoch musst du sie nehmen. Und annehmen. Sonst wirst du verrückt. Krankhaft verrückt. So krankhaft verrückt, dass du dich in Gefahr bringst. Es kann so weit gehen, dass du die Verantwortung über dich und deine Familie verlierst. Der Wahnsinn kann dich völlig außer Gefecht setzen.

Ohne Verrücktheit welkst du wie eine abgeschnittene Rose. Ach, wie schön und duftend und prachtvoll du gewesen bist. Zum Verlieben. Du hast das Gefühl, als kriechest du immer tiefer und tiefer in dein Schneckenhaus. In deine Höhle. Das Ende musst du zersprengen. Du weißt noch nicht wie, aber was du weißt, ist, dass deine Seele Licht und Luft braucht. Liebe bekommt sie in Überfluss.

Und jetzt ist alles aufgeräumt. Und alles steht gerade. Und du philosophierst mit dir selbst. Dir bleibt zum Glück eines: Du schreibst ein paar Sätze, die dich berühren.

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