Guten Morgen!
Die Medis musste ich wieder auf 10 mg hochsetzen. War zerfahren, nervös, unsicherer. Habe zu intensiv geträumt. Da meine Fantasie anscheinend nicht zurückkommt, werde ich alte Sachen überarbeiten. Doch auch das ist anstrengend. Ich kann mich in kaum was hineinsteigern. Aber genau diese Distanz schützt mich. Auch vor den düsteren Nachrichten, die wir tagtäglich zu hören und sehen bekommen. Also lebe ich mein Leben so weiter wie die letzten drei Jahre. Immerhin habe ich es ja tatsächlich geschafft, den Roman BLOCK zu beenden. Und das Drehbuch zu F25 habe ich ja auch vor knapp drei Jahren verfasst. Und ein paar schöne Gedichte sind dazu auch noch entstanden. Und an Lesungen möchte ich unbedingt auch wieder teilnehmen. Ich finde es wunderschön auf der Bühne zu stehen.
Der Himmel strahlt heute Morgen blau, ich höre die Vögel zwitschern, trinke einen Tee und rauche eine Zigarette.
Zack – ist der nächste Abend da. Was für ein wunderschöner Tag heute gewesen ist. Ich genieße mein Leben. Gerade komme ich vom Aikido-Training, heute haben wir draußen mit Holzschwertern „gekämpft“. Nun bin ich ziemlich müde, es ist kurz vor zehn. Ich spüre ein Lächeln auf meinen Lippen. Ich fühle den Frühling in mir. Es geht bergauf. Zwar schmerzt mein Körper, da ich die Wohnung meines Neffen renoviere, doch genieße ich die Freude seinerseits sehr. Worauf es mir persönlich im Leben ankommt, ist die Freundlichkeit. Zu gerne wäre ich immer freundlich. Zu gerne würde ich immer freundlich behandelt werden. Die Freundlichkeit ist für mich die wichtigste Tugend. Lästerei ist mir zuwider. Griesgrämig zu sein schadet dir selbst. Ebenso Neid und Missgunst. Du bekommst im Leben alles wieder – zumeist noch in diesem Leben. Rauch dir nicht jeden Tag die Birne zu. Trink nicht zu viel Alkohol. Setz doch mal ein paar Wochen aus. Rauchst du und trinkst du, bist du nicht du. Beim Sex hingegen bist du du. Zumindest wenn du in Harmonie und Liebe mit deinem Partner oder deiner Partnerin verkehrst. Egel wonach du süchtig bist, genau an dieser Sucht gilt es zu arbeiten. Wenn dich Sex nicht interessiert, ist es nicht schwer, es sein zu lassen. Wenn es dich nicht interessiert zu saufen, ist es ein Leichtes es nicht zu tun. Bist du drogensüchtig, ist es hoch anzuerkennen, wenn du clean bleibst. Hast du Talent zum Fußball spielen, ist es für dich einfach, den Ball ins Tor zu kicken. Doch ein Fußballspieler kann vielleicht keine Wand tapezieren. Oft kommt es gerade auf die Herausforderung an. Versuch dich an dem, was du nicht so gut kannst. Übe Verzicht, doch sei dabei nicht zu egoistisch. Nimm und gib. Verwöhne und lass dich verwöhnen. Geißel dich mit dem, was dir am liebsten ist – dann kannst du auch damit angeben. Trinkst du jeden Tag drei Tassen Kaffee, lass es drei Wochen lang sein. Beweise dir, dass du Herr über dich bist. Ganz und gar. Liebst du Schokolade, verzichte einige Zeit darauf. Komm schon. Du solltest es auch nicht nur für dich tun, sondern erst recht für deine Angehörigen. Bevor sie auch (wieder) schwachwerden. Geh mit gutem Beispiel voran. Hast du einen Alkoholiker zum Mann, verbanne sämtlichen Suff aus deinem Haus. Auch den aller leichtesten. Was alles geschehen kann, wenn dein Mann irgendwann einen schwachen Moment hat. Streich den Satz: Einmal ist keinmal aus deinem Gedächtnis. Was andere schreiben, muss nicht zwangsläufig stimmen. Auch nicht, wenn es zwanzig verschiedene Autoren geschrieben haben. Mach dir dein eigenes Bild. Wie willst du wissen, wie es ist zu schwimmen, wenn du nie geschwommen bist? Mich regen leider immer noch Menschen auf, die glauben, sie wären weiter als andere. Sie würden besser sehen, wären gar weise. Vor allem, weil es wirklich scheißegal ist, wie weit jemand ist, oder wie weit eben nicht. Ich komme auf die Freundlichkeit zurück. Denn darauf kommt es an – immer und immer wieder. Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit usw. sind ebenfalls ehrenwerte Tugenden -, doch ohne Freundlichkeit in dir, zu dir, nach außen ist das Leben nicht viel wert.