Wie schnell sich in einem Jahr alles ändert. Jeder Tag beherbergt eine Veränderung, jede Sekunde. Man nimmt ab, nimmt zu, baut ab, trinkt viel, trinkt wenig, trinkt gar nichts, säuft sich zu … Zigarren werden geraucht, viel zu viele … Oder auch nicht. Jedenfalls habe ich spontan aufgehört zu rauchen vor ein paar Tagen. Zu teuer. Oder auch nicht … Kein Bock mehr. Oder auch doch. Ambivalent. Man stellt sich jeden Tag aufs Neue Fragen über Fragen. Kennt oft schon vorher die Antwort. Will sie aber nicht wahrhaben. Oder doch. Ich trinke Whisky, die Zigarre fehlt ein wenig. Aber wie viel Zeit ich auf einmal habe! Kaum zu glauben. Ist auch scheißegal.
Am 10.03. müsst ihr zu meiner Lesung kommen! Ihr MÜSST! 19 Uhr gehts los. PLATZPROJKT! Mucke von Hasenjäger! Es gibt Kurzgeschichten und Gedichte. In der Tasche mein guter Freund, Jack! Gentleman!
So, jetzt ein paar Zeilen zu mir. Bin gerade an „weg“, ödet mich an, zu oft gelesen, zu oft korrigiert, trotzdem ist es noch dieses Mal nötig. Der Feinschliff. Noch 250 Seiten liegen vor mir. Ca. im August fange ich mit einem ganz neuen Buch an. Spätestens. Seit einigen Montaten reift es in meinem Dez. Ich freue mich total drauf. Dann wird „Im Wahn der Zeichen“ endlich als Taschenbuch erhältlich sein. Und „Mucho Guscho“ als E-Book. Ich werde vielleicht nicht mehr bei Kindle veröffentlichen, sondern bei neobooks. Aber das muss ich mir noch genau überlegen. Vielleicht kündige ich alles bei Kindle. Weiß ich noch nicht. neobooks sitzen in Berlin, das gefällt mir schon mal, und arbeiten mit ein paar Verlagen zusammen. Ich glaube, man wird besser betreut als bei amazon. Glaube ich. — Na, jedenfalls hat sich bei mir in einem Jahr viel getan. Viel verändert. Ich denke ganz anders, bin klarer … Oder? Prost! Ich muss ins Bett, schreibe vielleicht morgen noch ein paar Sätze. Gute Nacht !
Donnerstagabend.
Bin etwas meleancholisch, ist ja nicht außergewöhnlich für mich. Gerade jetzt ändert sich ne Menge. Mein Körper, mein Denken, meine Sprache. Ich bin direkter. Ich habe meine eigene Meinung. Zu viele Leute halten ihre Nase in den Wind. Schwimmen mit, bloß nicht auffallen, anpassen, unauffällig bleiben, Struktur, nichts anderes als Struktur. Jeden Tag die gleichen Fiesematenten. Immer im Strom. Nur nicht aus der Rolle fallen. So aussehen wie alle anderen auch. Graue Klamotten. Ich mag auch grau. Ehrlich. Aber das Hirn sollte zumindest bunt sein! Sehr bunt! Bist du innerlich ergraut, kannst du dir die Kugel geben. Wenn du das noch schaffst. Da ist man im Alter und hat nicht einmal mehr die Kraft, sich den Rest zu geben. Man kommt nicht mal mehr in den Deister. Irgendwer sieht dich da langkrauchen. Ruft die Bullen. Den Krankenwagen. Sie bringen dich in die Klapse, dort kriegst du gegen deinen Willen, weil du ja nicht mehr sprechen kannst, Haldol. Sie pumpen dich voll. Du erholst dich vielleicht, bist aber Dauerpatient mit Windel. Merkst nicht mehr viel. Sagen die andern. Du weißt es besser – weil du alles merkst. Hat nicht jeder das Recht, selbst zu entscheiden? Nein, irgendwann nicht mehr. Na ja, es kommt schneller als du glaubst. Manchmal klopft er vorher an. Wenn du Glück hast. Dann kannst du vielleicht noch die Reißleine ziehen. Falls du möchtest. Udo hat es getan. Keine Drogen mehr, kaum Alkohol, dafür viel Sport. Stucki schreibt, Udo joggt nicht durch Hamburg, Udo rennt. Glaube ich. Der ist elastisch wie ne Gummipuppe. Kann tanzen, macht Kickboxen. Echt. Ich muss unbedingt ins Atlantic. Aber jetzt … Ohne Zigarre … Öde. Und was bringt es denn? Man müsste was zusammen auf die Beine stellen, ein Autogramm brauche ich nicht. Wofür? Nee, wir müssen das große Ding machen. Mit ganz, ganz vielen Künstlern. Große Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Proteste auf den Straßen …! Friedensmärsche! Gegen den ganzen rechten Flügel! Die Künstler müssen vorweg gehen. Die Politiker versagen ja auf ganzer Linie. Machtbesessen. Krank. Laufen noch frei rum, unglaublich. Verdienen ne Menge Zaster, schieben Waffen, führen Kriege, wovon wir nichts wissen. Immer mehr Rechte. Die Künstler tun zu wenig. Gemeinsam zu wenig. Jeder für sich. Klar kennen sich Marius, Udo, Helge, Peter, Johannes, Clueso und einige andere. Aber das sind auch nur ein paar. Lass es hundert sein. Von wieviel Tausenden und Hunderttausenden? Was da an Geld zusammenkommen würde. Da ne Stiftung, da ne Stiftung, schön und gut. Wirklich, im Kleinen kann man auch helfen. Aber das ist zu wenig. Es ist zu spät. Der Zug ist abgefahren. Wir müssen uns davor schmeißen, um ihn zu stoppen! Oder draufspringen, damit er langsamer wird. Mit Geld kann man Leid lindern. Mit viel Geld kann man die Hungernden entlasten. Kennst du Hunger? Steinsuppe? Wasser, auf dem Grund ein paar Steine, damit es so aussieht als ob. Vielleicht etwas Salz gefällig? Und ihr regt euch auf, wenn ich Worte benutze, die unter die Gürtellinie gehen? Jaja, Kultur. In der Kunst ist alles erlaubt! Die Kunstfigur darf vulgär sein. Finde ich. Bukowski war ganz anders … Lest seine letzten Sachen. Tagebücher, Briefe, die persönlichsten Dinge, die er in seinen letzten Jahren geschrieben hat. Ein depressiver Mann, ein Künstler, ein Poet … und der beste Lügner. Danke, Buk! Danke für deine Ehrlichkeit! Sensibel … ja, das war er. Er hat sich erfunden. Klar hat er gesoffen. Klar hatte er ne Masse Weiber. Aber wie sehr hat er gelitten! Wie sehr hat es ihn angekotzt, Lesungen geben zu müssen für ein paar hundert Dollar. Mit fünfzig hat er seinen Job bei der Post gekündigt, mit einundfünfzig konnte er seine erste Miete von der Schreiberei bezahlen. Mit einundfünfzig würde mir auch reichen. Aber ich bin ja nur ein Nachahmer, ein Abklatsch, ein Mitläufer. Buk sagte, er schriebe nicht, weil er so gut sei, sondern weil die anderen alle so schlecht wären. Na ja, da halte ich lieber mal meine Fresse. Man muss ja nicht zu allem was zu sagen haben. Ihr Arschficker! — Ich sitze hier bei einem Glas, haue auf den Tasten rum, bin brastig auf die ganze scheinheilige Wichse um uns herum und weiß, dass wir nur zusammen was bewirken können. Die AfD wird immer stärker, die Linke schwächer. Linke werden zu Rechten. Augen auf! Ohren auf! Guten Tag, Herr Grönemeyer. Was machen Sie denn so den ganzen Tag? Jaja, ich weiß, ne Menge mit Bono. Hört man aber zu wenig von. Keiner will es ja an die große Glocke hängen, wenn er etwas Gutes tut. Aber zusammen! Das muss an die ganz, ganz GROSSE Glocke gehängt werden! Zehn Leute bringen es leider nicht. Eine einzelne Stiftung auch nicht, das reicht nicht für alle! Ich wiederhole mich, ich weiß, bin ja nicht meschugge. Etwas durch … Klar. Hab ja auch anderthalb Jahre in der Klapse verbracht. Da sind echt schlaue Typen, empathische Typen. Typen, die was bringen würden … Würden … Wenn man sie ließe! Ach, na ja, was soll’s! Medis und gut. Ruhigstellen, Festschnallen. Fixieren. Zwangseinweisung. Richterlicher Beschluss. Medis. Medis. Medis. Da, jetzt ist er still! So gefällt er uns! Ja, jetzt wählt er die AfD, jetzt ist er wie alle anderen. So wie wir! Wie wir! Wie ICH! Fickefacke. Ich hab jetzt genug geschrieben, morgen lese ich gegen, nüchtern. Und dann? Und dann? Wir werden sehen !