Schön zu wissen

Mit diesem Satz füllt sich der Bildschirm. Es ist 9 Uhr 30 und ich weiß noch nicht, was ich schreiben kann. Manchmal bin ich ganz leer. Diesen Zustand schiebe ich auf die Medikamente. Ist ja klar, dass die Gedanken nicht richtig fließen -, deswegen nehme ich sie ja. Ich kann aber nicht behaupten, dass es mir schlecht geht. Im Gegenteil – ich bin ziemlich aktiv. Und gute Laune habe ich auch.

Der Himmel ist hellgrau bis weiß. Ein sanftes Lüftchen weht. Gleich werde ich allein im Haus sein – diese Zeiten, in denen es hier ganz still ist, genieße ich sehr. Ich liebe die totale Ruhe. Nur selten höre ich während des Schreibens leise Musik. Es kommt ganz auf meine Stimmung an. Ah, die Sonne lugt durch, endlich ist der Frühling so richtig angekommen. — Noch immer träume ich davon, für ein paar Tage allein zu verreisen. Ich wünsche mir, in den Tag hineinleben zu können – zumindest eine Zeit lang. Kaum noch weiß ich wie sich das anfühlt nichts Bestimmtes vorzuhaben. Keine Termine und keine Pflichten. Es könnte aber auch geschehen, dass ich mich schnell langweile. Dass ich gar nicht weiß, wohin mit mir. In der 90ern hat mir Prag sehr gut gefallen. Schon damals stellte ich mir vor, ich säße an der Moldau und schriebe etwas. Damals kam mir Prag magisch vor. Sylt könnte ich mir auch gefallen lassen. Dort bin ich nur einmal gewesen und fand die Insel wunderschön.

Der Abend ist wie ein Blitz hereingebrochen. Es ist 21 Uhr 40. Es ist wirklich so: Je älter man wird, desto schneller scheinen die Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre zu vergehen. Heute habe ich den Rasen gemäht, Holz gehackt und gestapelt, Steine geschleppt … Es tut gut zu sehen, was man geschafft hat. — Ich bin noch unentschlossen, ob ich mir ein Gläschen Rum gönne oder nicht. Oder ein Glas Wein. Schön ist es zu wissen, dass ich nicht trinken muss. Dass ich jederzeit auf Alkohol verzichten kann. Vor allem mag ich es gar nicht, die Grenze zu überschreiten. Zu lallen, zu torkeln, einen Filmriss zu riskieren. Prost. Trinke ich ein Gläschen Wein, bleibt es meistens bei einem – auf jeden Fall, wenn ich allein bin. In Gesellschaft können es auch mal ein paar mehr werden. Ach, ich habe es schon so oft geschrieben: Ich liebe das Leben! Ich liebe meine Freunde. Ich mag es zu telefonieren. Ich mag es, mich zu verabreden. Im Biergarten zu sitzen. Spazieren zu gehen. Das Leben in vollen Zügen zu genießen. Ich mag es, hilfsbereit zu sein. Ich mag Hilfe annehmen. Ich liebe es, Geschenke zu bekommen. Ich liebe die Spontanität – noch immer – auch wenn sie im Alter zumeist abschwächt. Ich liebe mein Zuhause sehr. Lange hat es gedauert, bis ich mich hier eingelebt habe. Nie wieder würde ich einen Neubau beziehen, ein Haus, das noch ganz ohne Seele ist. Doch jetzt fängt es selbst an zu leben. Es atmet. Der Vorteil an einem neuen Haus ist natürlich, dass noch keine negative Energie eingedrungen ist. Keine Streitereien, kein Missbrauch, keine Toten. Ein neues Haus ist völlig rein. Was für ein riesiges Glück, dieses freie Stück Land gefunden zu haben. Auf einem Hang, nahe des Deisters. Ja, ein wenig Wasser würde sicherlich guttun. Ein Bach, ein Fluss, ein Teich, gar ein See, noch besser – ein ganzer Ozean. Wind und Wellen, das Rauschen der Brandung, das Klatschen der Wellen gegen eine Klippe. Dazu Wärme und Sonne. Vielleicht gibt es Menschen, denen gar nicht bewusst ist, was für ein großes Glück sie haben, wo sie auf unserer wunderschönen Erde leben dürfen. Vielleicht gibt es Menschen, für die das Meer zur Normalität geworden ist, anstatt es täglich als Weltwunder zu betrachten und dankbar zu sein. Erst wenn alles richtig verdreckt und verkommen ist, wenn es noch weniger Fische gibt, wird ihnen vielleicht klar, was für einen Schatz wir vernichtet haben. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen … und lasse es besser.

Noch ein paar wenige Sätze, die ich tippen werde. Noch ein Schlückchen Wein, den ich genieße. Noch ein, zwei Zigaretten, dann geht es ins Bett. Ich freue mich drauf. Zum Einschlafen werde ich wieder den Podcast „Senf aus Hollywood“ hören. Mir gefällt der Tratsch der Kaulitz-Brüder total. Es gibt für mich einige Favoriten-Podcasts: feelings. Fest und flauschig. Lanz und Precht. Manchmal Hotel Matze. Sucht und Süchtig.

Nun bin ich müde. Ich wünsche euch eine gute Nacht und einen noch schöneren Freitagmorgen. Bis bald.

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