Ich bin nicht oft wütend. Aber manchmal schon. Ich bin nicht oft genervt. Aber manchmal doch. Ich überwinde nicht oft meinen inneren Schweinehund. Doch manchmal schon. Mein Glaube ist unerschütterlich. Mein Glaube an Gott. Ich kann gar nicht nicht glauben. Dafür war und ist Gott mir zu nahe. Dafür nehme ich viel zu viele Zeichen wahr und deute diese. Nur selten bin ich aggressiv. Doch manchmal reicht es mir. Manchmal bin ich traurig, manchmal melancholisch. Es gab Zeiten, da habe ich mir gewünscht, dass mein Leben vorbei sei. Diese Gedanken überkamen mich in extremen Krankheitssituationen. Ich sagte mir: Lass den ganzen Scheiß! Manchmal geht es mir nicht gut. Doch meistens bin ich gutgelaunt. Vor allem dann, wenn ich etwas geschrieben habe. Wenn mir ein paar Sätze gut geglückt sind. — Es pladdert. Es ist kalt und windig. Ich sehne mich nach Helligkeit, Sonnenschein und Wärme. Oder auch nach Schnee und Sonne. Ich sehne mich nach Stille. Gerne würde ich jetzt an einem Fluss sitzen und schreiben. Gerne wäre ich dieser Fluss. Ich bin ein Suchender. Ein Wartender. Ich warte auf den Erfolg, gar auf den Durchbruch. Es stürmt. Es regnet in Strömen. Gerade jetzt ist es ganz ruhig im Haus. Die Kräuter unter der Flamme durchströmen das kleine Zimmer. Die Wanduhr von 1910 ist noch immer kaputt und steht still. Ganz still. Nur der Rechner summt leise vor sich hin. Mir geht es heute so lala. Nicht besonders gut. Es ist Viertel vor drei am Nachmittag. Ich schreibe, wenn mir danach ist, heute Abend weiter. Bis dann.
Jetzt ist es gleich 20.00 Uhr. Ich habe mir heute nicht gefallen. Der Tag war zäh, meine Gedanken ebenso. Ich bin nur wenig motiviert gewesen, meine Laune war im Keller. Und nun genehmige ich mir ein Gläschen Rum. Weil ich Lust drauf habe. Prost. Er mundet, brennt ganz leicht in der Speiseröhre. Die Worte fließen heute Abend nicht so, wie ich es gern hätte. Wie ich es mir wünsche. Ich stehe neben mir. Bin melancholisch. Bin kaputt. Weiß nichts mit mir anzufangen. Kann mich zu nichts aufraffen. Müsste die Küche aufräumen. Kann mich aber nicht vom Schreibtisch trennen. Frische Luft zieht durchs Fenster. Es regnet nicht mehr. Vielleicht mache ich nachher einfach die Glotze an. Morgenfrüh um sechs klingelt der Wecker. Der dämliche Wecker. Er nervt. Um elf habe ich einen Termin bei meinem Therapeuten. Ich hoffe, ich bin dann ausgeruht und komme ins Reden. Meistens ist es so. Ich glaube, ich habe nur selten einen so öden Blogbeitrag verfasst. Du langweilst dich, wenn du nichts mit dir anzufangen weißt. Ich habe nicht mal Lust zu telefonieren. Keine Lust, die letzten drei Verlage, die nur Skripte als Mail akzeptieren, zu kontaktieren. Alles dafür ist bereits vorbereitet. Morgen ist auch noch ein Tag. Jetzt regnet es schon wieder. Ich höre den Wind. Ich fühle ihn auf meinen Armen und im Nacken. Blablabla. Und so weiter und so weiter. Ich schenk noch einen nach. Prost. Die Leere. Das Nichts. Ein wenig von beidem. — Nun habe ich doch noch zwei Verlage angeschrieben.
Warten auf Worte um halb zwei mittags am Mittwoch. Gleich muss ich zur Arbeit. Die Stunde bei meinem Therapeuten war hilfreich. — Wundervolle dicke Wolken da draußen. Zwischen ihnen ist der Himmel blau. Die Sonne lugt durch. Morgen fahre ich für zwei Tage mit meinem Sohn in den Harz. Wir hoffen, dass wir noch ein wenig Schnee vorfinden, zumindest so viel, dass wir ein paar Mal den Wurmberg runterrodeln können. — Bei elf Verlagen liegen nun einige Gedichte von mir. Von den meisten werde ich keine Antwort erhalten. Die anderen werden wahrscheinlich ablehnen. Doch wenn doch … Wann stirbt die Hoffnung? Wahrscheinlich tatsächlich erst auf dem Sterbebett. Ich verstehe es nicht. Ich verstehe nicht, dass nichts von mir veröffentlicht wird. Ich glaube an mein Geschriebenes. Vor allem glaube ich an die Gedichte und an F25. Und die Menschen, die „weg“ gelesen haben, wollten unbedingt wissen, was am Ende geschieht. Manche von ihnen haben den Roman in zwei Tagen verschlungen. 450 Seiten. Gut, über Mucho Guscho lässt sich streiten. Zu sexistisch, sagen einige. Ja. Na ja. Die Kurzgeschichten „Psychotische Attacken“ können auf jeden Fall auf den Markt. Auch die Jack Daniel’s-Gedichte. — Die Böen lassen die trocknen Gräser tanzen und rascheln. Es ist kühl in meinem Zimmer. Eine Tasse Kaffee steht vor mir. Ich bin müde. Um 14.00 Uhr werde „fest und flauschig“ anmachen und mich für eine Stunde hinlegen. Es geht genauso öde weiter, wie es gestern aufgehört hat.