Dienstag. 20 Uhr 30 – Terrasse.
Es ist schon dunkel. Mild. Ein leichtes Lüftchen. Zigarre. Whisky. Whisky seit längerer Zeit mal wieder. Ein ganz besonderer Rausch. Im Kopf ziemlich leer, ausgeglichen, stabil, glaube ich. Gut gelaunt. Klar und angetörnt zugleich. Im Fluss. Beim Reden. Beim Schreiben. Beim Denken. Konzentriert. Der Wind berührt meine rechte Wange, streichelt sie. Von hinten mein Haar – sanft – zart. Ich lebe. Ich schmecke Zigarre. Ich schmecke Whisky. Ich schmecke nach Zigarre und Whisky. Herb. Bitter. Genuss. Schade für dich, wenn du ein Alkoholproblem hast und nichts mehr anrühren darfst, dich verlierst, nicht mehr weißt, was du tust – was du getan hast. Der nächste Morgen. Alles vergessen. Du warst ausfallend, auffallend und peinlich. Nutz den Rausch. Stürz nicht ab. Lass dich hochheben. Lass dich tragen, treiben, schweben. Lass die Gedanken Gedanken sein, lass sie ziehen. Schau ihnen nach. Hör zu. Erfass die Ideen, die sie dir schenken. Ordne sie. Verwirkliche sie – es lohnt sich ganz ganz oft. Ideen erscheinen. Ideen kommen vom Himmel. Oder glaubst du, die Erde ist nur Erde, ist unten, der Himmel ist oben. Glaub was du willst – deine Gedanken sind frei. Vorausgesetzt du bist gesund. Hast nicht das Gefühl, du wirst gesteuert. Du kannst nein oder ja sagen. Du kannst dich entscheiden. Du kannst dich bilden, fortbilden, eine Meinung bilden. Nutz deine Klarheit. Sei nicht geizig zu dir selbst. Es macht Spaß verschwenderisch zu sein. Whisky. Zigarre. Käse. Weintrauben. Ein Stück Salami. Nüsse. Zeit. Genug Zeit. Und Ruhe. Genieß das Alleinsein. Genieß die Freiheit. Du kannst sie erreichen für ein paar Minuten am Tag. Mach sie dir bewusst. Sag ja oder nein. Vielleicht auch vielleicht. Mal sehen. Vielleicht später. Ich liebe dich. Und dich. Und du liebst mich. Und du liebst mich. Ein Tanz einer Motte vor dem Monitor im Licht. Sie berührt mich. Wäre ich psychotisch, wäre sie ein Zeichen. Genau bei diesem Satz. Genau in dieser Sekunde. Ein Gedanke, ein Zusammenhang, eine Verknüpfung, eine Assoziation. Eine Frage, eine Antwort. Ohne Worte. Doch, schon, aber nur innerlich. Oder ganz leise, es zischt aus meinem Mund. Ich spreche mit mir selbst. Ich schreibe für mich selbst. Schön, dass du mich liest. Ich weiß nicht, wer mich alles liest. Aber es sind immer einige Menschen, die diese Beiträge lesen. Augenblicke des Wartens … dann geht es weiter. Die Tasten. Noch ein Zug. Noch ein Schluck der rauchigen Schärfe. So eine Stimme hätte ich gern. So wie der Whisky schmeckt, so würde ich gern singen können. Die Töne treffen. Ich liege meistens daneben. Macht trotzdem riesigen Spaß zu mucken. Zu singen. Lieder zu schreiben, sie reifen zu sehen, zu hören. Lieder. Vertonte Gedichte. Lyrik. Ich mag die meiste Lyrik gar nicht. Sie kotzt mich regelrecht an. Weil ich sie nicht verstehe. Weil ich zu dumm bin für schwere Literatur. Sagen wir lieber, für zu schwierige Gedanken, für zu viele Fremdwörter, die ich noch nie gehört habe. Feuer. In der Seele. Im Rachen. Friedfertige Gedanken. Kein Hass. Auch nicht auf die Faschos heut Abend. Tanz. Tanz. Schmieg dich an. Schmieg dich an dich selbst an. Befriedige dich. Lieb dich. Lieb dich – hey! – so heißt ein Song von uns. Freundschaften vergehen wie Schatten. Menschen kommen und gehen. Kreuzen deinen Weg. Du verliebst dich. Du entliebst dich. Du verliebst dich wieder. Kurze Sätze. Kurze Geschichten. Kurze Bücher. Kurze Lieder. Nichts überladen mit Effekten. Zu viel macht alles zunichte. Zu viel ist zu viel. Nimmst du zu viel Medikamente, bringt dich das um. Aber nimmst du zu wenig, vielleicht auch. Die Mitte. Blablabla. Esoscheiß. Ich mach jetzt Schluss. Gute Nacht !