Manchmal bist du euphorisch. Dich euphorisiert deine eigene Kunst. Wie langweilig und öde dein Leben doch ohne sie wäre. Das Leben muss kicken. Es muss ohne Droge kicken. Und das tut es – weil du ein Künstler bist. Du glaubst an deine Kunst. Du lebst deine Kunst. Du bist deine Kunst. Du bist zu einem Kunstwerk geworden. Es gibt Menschen, die verachten dich. Es gibt Menschen, die verehren dich. Viele Menschen beneiden dich. Dich lieben tun die, die dich nicht als Kunstwerk betrachten, sondern die, die du selbst liebst. Du bist keine Marke. Lass dich niemals zu einer Marke machen. Verlier nicht deine Menschlichkeit – bleib du – und bleib dir treu. Der Glaube allein reicht nicht aus. Du brauchst das Wissen, dass du Künstler und Kunstwerk zugleich bist. Manchmal bist du verzweifelt. Gerade dann, wenn du keine Anerkennung bekommst. Bist du Künstler, schenkst du deinem Leben Sinn. Und genau das ist das Wertvolle am Künstlerleben – der Applaus. Vom Applaus lebst du. Denn wer für dich applaudiert, unterstützt dich und deine Kunst. Du brauchst Geld zum Leben. Das Schönste für dich wäre, wenn du nicht nur deine Kunst lebst – sondern wenn du von ihr leben könntest. Wenn du von ihr deinen Lebensunterhalt beschreiten könntest. Glaub weiterhin an dich. Glaub weiterhin an deine Kunst. Verfeinere dich. Verfeinere sie. Gib dich ganz und gar der Kunst hin. Und zwar nicht nur deiner eigenen. Erweitere dein Umfeld. Lass dich beeinflussen – aber kupfer nicht ab. So lange du abkupferst, hast du dich nicht entdeckt. Wahrscheinlich aber bist du schon auf dem Weg. Löse dich alsbald. Je älter du wirst, desto mehr verstehst du dich und deine Künste. Manchmal ist es gut, wenn dein Weg länger als gedacht andauert. Sag dir: Es soll so sein. Schicksal oder nicht – es gibt keine Zufälle auf deinem Weg. Gehst du den Weg der Kunst, gehst du mit Gott. Gott ist der größte Künstler der Welt. Schau dir die Erde und den Himmel an. Unbegreiflich. Kunst muss nicht begriffen werden. Kunst wächst. Ein Kunstwerk wächst. So wie du als Mensch wächst. Natürlich ist es schön, wenn du Förderer hast, Menschen, die dich unterstützen – mental und finanziell. Zu schade ist es um jeden Künstler, der nicht von seiner Kunst leben kann. Viel zu viel Kunst bleibt auf der Strecke. Manuskripte werden nicht zu Ende gebracht. Manuskripte verderben in Schubladen. Denn was dir leider fehlt, ist die Zeit der vollendeten Hingabe. Aldi will für das Brot Geld. Deine Miete muss bezahlt, die Darlehen abgelöst werden. All das arbeitet in dir. Kleine Künstler bleiben viel zu oft klein, obwohl sie der Welt so viel zu sagen und zu zeigen hätten.