Knickknack

Etwas traurig. Etwas kaputt. Etwas leer. Der Himmel – grau. Die Sonne – versteckt. Die Vögel pfeifen trotzdem ihre Lieder. Sie bauen ihre Nester. Es ist an der Zeit nicht so viel nachzudenken. Es ist an der Zeit, die Tage zu genießen. Es ist die Zeit der Einfachheit. Gerade scheint die Sonne. Gerade tanzen meine Finger über die Tasten. Was bilde ich mir ein? Momentan gar nichts. Das Leben ist real. Nicht alles, was wir sehen, ist real. Was ist real? Sind wir nur Erscheinungen? — Die Wärme, hier, in meinem Zimmer. Der gute schwarze Kaffee. Die Welt ist schön. Die Welt ist faszinierend. Die Welt ist ein Wunder. Wir Menschen sind Bestien. Wir fressen die Welt auf. Wie eine ausgehungerte Made futtern wir uns durch den fetten, glänzenden Speck. Bis kein Krümelchen mehr übrig ist. Ratzekahl weg. Gut verdaut. Fantastisch gekackt. Frieden. Nicht einmal in deiner kleinen Welt. Ein Krieg gegen dich selbst. Unzufrieden. Und doch egoistisch. Allein. Was nutzt das Philosophieren? Spüre lieber den Wind. Du machst es so kompliziert, dass du verrückt wirst. Dement. Nun irrst du herum. Weißt nicht mehr, wo dein Zuhause ist. Glaubst jeden Tag, deine Frau sei tot. Und jeden Tag geschieht ein Wunder für dich. Jeden Morgen aufs Neue. Dabei spielt es keine Rolle, ob es regnet oder schneit. Träum deine Träume – die Träume des Tages. Lebe sie. Immer ein Stück näher dem Zeil entgegen. Es wird zu viel geredet. Es wird zu wenig gebetet. Du weißt nicht wer du bist. Du trägst ein Leben lang einen Namen. Behauptest, er sein dein Name. Und schon wurde über dich bestimmt. Schon vor deiner Geburt. Du wünscht dir einen Jungen. Und dann? Oh, schade. Du sagst, du wünscht dir ein Mädchen. Und dann? Ein Junge. Du feierst dein Glück. Geh weg von dir. Ohne die Füße zu bewegen. — Draußen weht die weiße Wäsche im Wind. Es regnet. Und gleich wird es dunkel. Du fühlst dich wohl allein. Für eine kurze Zeit. Es sei denn, du bist Schriftsteller. Du fühlst dich zumindest manchmal so. Viel zu oft. Und viel zu selten in den letzten Wochen. Ideenlos. Der Krieg. Er lähmt das Gehirn. Meines jedenfalls. Der Krieg lässt mich erstarren. Schon lange war ich nicht mehr im Flow. Ich denke an dich. Du erklärst mir das Wort. Du sitzt am Schreibtisch und grübelst. Du brichst dir einen ab. Fühlst du dich geschützt zu Hause? Fühlst du dich geliebt? Vertrauen. Vertrauen gebrochen. Piffpaff. Eine weitere Begegnung auf deinem Weg. Du Idiot. Glaubst du an Gott? Na klar. Entweder du glaubst oder nicht. Wenn du nicht weißt, glaubst du nicht. Pustekuchen. Musik. Noten aneinanderreihen. Literatur. Worte aneinanderreihen.

Du glaubst nicht mehr an dich. Schade. Das Alter hat dich eingeholt. Du blickst die Wahrheit an. Du blickst der Wahrheit ins Gesicht. Du schnallst, dass das Leben nicht nur aus Spaß besteht. Du schnallst, dass es Sinn macht zu leben. Prüfungen sind zu bestehen. Steine sind aus dem Weg zu räumen. Grenzen sind zu überschreiten. Nichts ist vorhersehbar. Jeden Tag kann es dich erwischen. Dir gelingt es nicht, dich an deinen Roman zu setzen. Dir gelingt es nicht, so zu tun, als laufe es gut. Vieles läuft beschissen. Fast nichts ist noch in Ordnung. Selbst deine scheinbar kleine heile Welt droht zusammenzubrechen. Knickknack. Du flüchtest dich in den Rausch, doch die Realität holt dich am Morgen wieder ein. Angst? Du säufst weiter. Du berauscht dich jeden Tag aufs Neue. Der Krieg rückt mit jedem Tag näher. Das berühmte blaue Auge? Vielleicht. Wir werden frieren. Gar hungern. Das Trinkwasser wird zuneige gehen. Schau der Realität ins Auge. Glaubst du tatsächlich nicht mehr an dich? Die Zeit wird knapp. Doch, du glaubst. Zumindest glaubst du an das, was du geschrieben hast. Du glaubst an deine Gedichte. Die Chance, einen Verlag zu finden, ist gering.

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