Liebe Leser und Leserinnen!
Lange habe ich nichts von mir hören lassen. Längere Zeit habe ich nichts geschrieben – gar nichts, nicht einmal ins Tagebuch. Und es könnte passieren, dass diese Pause noch einige Monate andauert. Könnte. Es kommt auf die Umstände an. Ich arbeite derzeit an zwei Musikprojekten: Zum einen schreibe ich Rocksongs mit „WAHN“, bzw. mit Andreas. Im anderen Herzensprojekt vertone ich mit Dietmar, der klassische Gitarre spielt, Gedichte, womit wir uns auf eine Reihe von Auftritten vorbereiten wollen. Also schreibe ich derzeit nur Gedichte um und neue deutschsprachige Texte. Zudem habe ich versucht, in den neuen Roman reinzukommen, in S.S., habe aber gemerkt, dass ich das ganze Ding in einem Schwung in den PC hauen muss. Ich bin ziemlich abgelenkt, meine Gedanken kreisen, ich stehe aber so fest auf dem Boden wie schon sehr, sehr lange nicht mehr. Deshalb werde ich auch die ganzen YouTube-Videos, in denen ich meine Gedichte lese, in den nächsten Tagen löschen. Ich habe das Gefühl, ich selbst zu sein. Natürlich schon mit dem göttlichen Funken im Gepäck, aber ganz frei in meinem Willen. Eigentlich würde es deswegen gut passen, an S.S. weiterzuarbeiten, denn dieses Buch birgt rein gar nichts Spirituelles oder Magisches in sich. Es ist hart in der Sprache, vulgär, obszön, radikal, direkt, hoch aktuell. Eine Bombe. Ich jedenfalls will nicht mehr derjenige sein, der glaubt, den Weltfrieden bringen zu müssen. Ich weiß nicht, wie es im Frühjahr aussieht, wenn meine Hormone wieder verrückt spielen, aber diese ganzen durchgeknallt verrückten Gedanken nerven mich total. Mir gelingt es jetzt gerade ganz gut, klein zu denken, nicht der meistgelesene Autor der Welt werden zu müssen. Vor kurzem dachte ich noch daran, so viele Lesungen wie möglich zu organisieren – will ich aber auch nicht mehr. Ich wollte Unis und Schulen anschreiben, Klinken putzen – mach ich nicht. Wenn sich was von allein ergibt, gut, dann ja, aber auch nur gegen ein angemessenes Honorar.
Die drei Jahre dieses Blogs sind schnell vorübergezogen – ich war hypomanisch, litt an Depressionen und Schlaflosigkeit, war manchmal ziemlich besoffen, wurde von psychotischen Gedanken begleitet … Ich bin nicht sehr inspiriert für neue Texte, also geduldet euch ein wenig, es kommen sicherlich wieder andere Zeiten, in denen ich die Tasten zum Qualmen bringe. Mir liegt erstmal ganz viel an S.S. Oder eben an einem ganz anderen Projekt, das nun mal gar nichts mit Kunst zu tun hat, sondern mit harter handwerklicher Arbeit. Aber mehr möchte ich euch vorerst nicht verraten. Langweilig wird mein Leben hoffentlich niemals sein, das wünsche ich euch auch für euer Leben. Scheißt auf die Glotze – hört nach innen, guckt nach euern Talenten – ehrlich. Schaut, was ihr wirklich wollt. Tut, was euch gut tut. Jeder Tag kann der letzte sein, wie ihr wisst. Genießt das Leben. Habt Spaß.
Also, bis bald
Henning