Froh und dankbar

Ruhe im Haus. Heute Morgen um halb zehn. Der Himmel strahlt blau. Die Sonne scheint. Der Kaffee hat gemundet. Ein ganzer Tag liegt vor uns. Genießen wir einen Teil von ihm. Erst einmal in die Stille finden. Durchatmen. In ganzer Ruhe darüber nachdenken, was anliegt. Wenn möglich, ein wenig Struktur schaffen. Ich werde in zwanzig Minuten am Roman weiterarbeiten. Bis dahin hier ein paar Zeilen – für euch – für dich. Um zehn Uhr switche ich über auf Seite 82. Mehr als 120 Seiten werden es wahrscheinlich nicht. Also sozusagen ein Kurzroman. 150 – 170 Buchseiten.

Mir geht es ganz gut. Ich fühle mich klar und ausgeruht. Habe ausgezeichnet geschlafen. Träume fast jede Nacht von alten Freunden, zu denen ich gern noch Kontakt hätte. Es sind immer dieselben. Doch habe ich es aufgegeben, mich für mein Verhalten zu entschuldigen. Ich weiß, ich habe schon immer zu viel gequatscht. Schon von Kindheit an. Ist mir jetzt wumpe. Das Leben geht auch ohne sie weiter. Wahrscheinlich treffen wir uns irgendwann mal wieder – auf irgendeiner Beerdigung eines anderen Freundes, der geblieben ist. Je älter man wird, desto eigensinniger wird man in seinem Netz. Viele verfangen sich. Viele kommen nicht mehr raus aus ihrem „goldenen“ Käfig. Gehen nicht mehr aus. Sind nur noch für ihren Job da. Horten Kohle, Kohle, Kohle. So wie die Alten. So wie wir nie werden wollten. Wir nehmen ganz schön viel mit von unseren Eltern. Und geben es an unsere eigenen Kinder weiter.

Draußen hört der Hund nicht auf zu bellen. Drinnen hören die Menschen nicht auf zu bellen. Sie schreien und schlagen. Sie streiten sich. Sind missgelaunt. Und ich sitze hier in meinem kleinen Zimmer. Das Fenster steht auf kipp – ich fühle die frische Luft, die eindringt. Hier drinnen ist es friedlich. Das ganze Haus ist friedlich. Seit sieben Jahren wohnen wir hier. Fünf Jahre hat es gebraucht, um es gut zu beleben. Seit zwei Jahren erst fühlen wir uns ganz und gar wohl und wirklich heimisch. So langsam kommt immer mehr Seele rein. 9 Uhr 54. Noch sechs Minuten gebe ich mir für diesen Beitrag. Eine Zigarettenlänge.

Mir bleibt noch, euch aufzumuntern. Macht euch einen schönen Tag. Schaut euch den blauen Himmel an. Lass deine Wangen von den kraftvollen Sonnenstrahlen streicheln. Nimm den Augenblick wahr. Und versuch positiv in die Zukunft zu schauen. Zieh dir nicht Tag für Tag die ganzen Kriege rein. Vergiss für heute die Pandemie. Ehrlich gesagt habe ich mir alles vor wenigen Monaten noch viel dramatischer vorgestellt. Bis jetzt haben wir Glück gehabt. Ihr wisst selbst – woanders geht es schlimmer zu. Sind wir froh und dankbar, dass wir in diesem Land leben dürfen.

Liebe Grüße

Henning

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