Arme Flüchtlinge

In ganz vielen Ländern auf der Welt werden Flüchtlinge misshandelt. Mit Stromschlägen, Vergewaltigungen, Schlägen etc. Kinder werden von ihren Eltern getrennt, Menschen müssen sich nackt ausziehen und werden bei Minusgraden wieder zurück hinter die Grenze geschlagen und getreten. In vielen Ländern ist ein Menschenleben nicht viel wert. Es wird keine Rücksicht auf Gefühle genommen. Meist hält man den körperlichen Schmerz besser aus als den seelischen. Wenn ich zum Beispiel in den Nachrichten höre, was in einigen Balkanländern mit den Flüchtlingen angestellt wird, wird mir ganz übel. Das ist kaum anhörbar und unglaublich. Aber es ist wahr. Es gibt genug Menschen, die auf Menschen scheißen. Egal, ob Frauen, Kinder, Greise. Das Alter spielt keine Rolle. Es ist wohl so, dass Europa nicht endlos Flüchtlinge aufnehmen kann, aber muss man deswegen unmenschlich werden? Sich übermenschlich fühlen? Das haben schon so viele Diktatoren getan, woraus Unterdrückung und Kriege entstanden sind. Ich brauch ja gar nicht in der Vergangenheitsform zu schreiben. Ich kann es als Vater kaum aushalten, mir die Nachrichten anzuschauen. Aber man kann doch nicht einfach die Augen verschließen und jeden Tag so tun, als sei alles in bester Ordnung. Warum gibt es so viele gefühlskalte Menschen? Ich kann mich in diese Leute nicht reindenken. Doch, vielleicht schon, wenn ich das Thema Rassismus für einen Roman aufgreife. Mir schwebt da schon etwas vor. Aber es muss noch in mir weiterbrodeln und arbeiten. Lassen wir das für heute und lesen noch eine Jack Daniel’s-Story:

LINDEN

Pissgesichter mit zu großen Ohren und zu weißen Schals um den Hals. Manchmal auch kariert – kleinkariert. Dicke runde Brille und ne Baskenmütze. Im Sommer. Bei 30 Grad um drei Uhr nachmittags. Vor den Cafés in Linden. Früher waren es Kneipen mit zugezogenen Gardinen. Nikotingelb. — Immer weniger Türken, dafür immer dickere Schlitten, na ja, auch von Türken. — Riesige Wohnungen mit riesigen Fenstern. — Ich hatte mir einen Platz im Schatten ergattert, trank nen Jack auf Eis. Die aalglatten Cafés auf der Limmerstraße, die exklusiven Wohnungen, die dunklen Karren, Designerklamotten, Tätowierungen von oben bis unten. Und doch total verspießt. Hauptsache Linden. Nicht mehr viel vom Arbeiterviertel übrig. — Mir war so gottverdammt heiß. Ich dachte, ich würd jetzt gern ne Reiche vögeln. Ob das anders ist? Ein anderes Gefühl? — Ich ging zur S-Bahn, fuhr in mein kleines Dorf mit den Kühen, Pferden und Schweinen und ließ mir beim Bauern zehn Eier auf Pump geben  .

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